SPRACHE DER BILDER

Die Kulturbetrachtung abendländischer Prägung hat sich daran gewöhnt eine strenge Trennung zwischen sprachlicher und bildlicher Mitteilungsform zu ziehen. Ersterer wird in der Regel weit mehr intellektueller Anspruch zugestanden als der Kommunikation in Bildern, welche man primär der intuitiven Erfassung zuordnet. In der zutiefst dem Wort verpflichteten Darstellungstradition, werden Bilder nur mehr herangezogen um verbale Inhalte zu dokumentieren und zu erhärten. Dies hat scheinbar zu einer Uberbewertung optischer Informationen geführt und den Eindruck erweckt, die bildliche Darstellung wäre die integrale Kommunikationsebene unserer so oft zitierten “massenmedialen Gesellschaft”. Tatsächlich könnte die alltägliche Bilderflut, der sich jeder von uns ausgesetzt sieht, oberflächlich zu dem Schluß führen, daß gerade Bilder als vorrangiges Vehikel für den Transport geistiger Inhalte eingesetzt werden.
Die Vordergründigkeit und die spekulative Intention, mit der heutzutage Bilder herangezogen werden, haben aber nur zu einer Verflachung des optischen Vokabulars geführt. Die leichte Verfügbarkeit und vereinfachte Handhabung von Aufzeichnungs – und Wiedergabetechnologien schufen einen “Jahrmarkt der sinnentleerten Bilder”, welcher das menschliche Sensorium für nuancierte optische Botschaften nahezu gänzlich zerstört hat. Dabei überträfe die Vielfalt bildlicher Darstellungsweisen die Möglichkeiten verbaler Beschreibungen um ein vielfaches, da es Sprachgrenzen, im herkömmlichen Sinn, dabei nicht gibt. Die Sprache der Bilder ist, soferne sie nicht durch die inflationäre Verwendung visueller Gemeinplätze erstickt wird, ebenso originär und authentisch für einen Lebenskreis und eine spezifische Wirklichkeitserfahrung, wie das Wort.

Zu einer Zeit in der Bilder jeder Art zum billigen Konsumgut degradiert werden, ergibt sich für Kameraleute eine ganz wesentliche Aufgabenstellung: Basierend auf einer profunden Kenntnis des optischen Instrumentariums sind jene Codes aus der existierenden Bilderflut herauszufiltern, welche die bestmögliche Visualisierung eines bestimmten Film- oder Fernsehstoffes garantieren. Daher erwartet man von qualifizierten Kameraleuten zu recht, daß sie abseits von allen effektvollen Manierismen, eine sinnvolle Bildsprache entwickeln.

Die berechtigte Forderung nach einer unverwechselbaren Filmkultur angesichts der fortschreitenden Gleichschaltung im internationalen Audiovisionsschaffen ist nur dann verwirklichbar, wenn authentischen Stoffen eine authentische Bildsprache zur Seite gestellt wird.

Im Zusammenwirken mit heimischen Regisseuren, Schnittmeistern und Ausstattern haben österreichische Kameraleute in den letzten Jahren, sofern man ihnen die technische und wirtschaftliche , mit einem Wort die professionelle Kreativstruktur zugestanden hat, eine eigenständige unverwechselbare Bildkultur
entwickelt. Es liegt also sicher nicht an den österreichischen Filmschaffenden wenn unser Land nicht jene Position im internationalen Audiovisionsgeschehen einnimmt, die ihm auf Grund seiner herausragenden kulturellen Tradition eigentlich zukäme!

Kurt Brazda

Goldener Kader 92 - 01Nach langer Vorbereitung hat in der “Graphischen” ein Sonderlehrgang tor Kameraassistenten über ein Semester stattgefunden. Es war das erste dieser Art in Österreich. Den ausgewählten 23 Teilnehmern, ein Teil davon war schon bei Film- und Videofirmen tätig, sind in Abendveranstaltungen Theorie und Praxisin der Handhabung der Film- und Videoaufnahmeameras vermittelt worden, und zwar von aktiven Filmschaffenden und Videotechnikern . Von der “Graphischen” – Abteilung Photographie, wurde dieser Lehrgang durch die Zusammenarbeit mit dem Verband österreichischer Kameraleute, der VAM und vieler Firmen, sowie auch Kodak und der ORF-Großelektronik abgehalten. Besondere Begeisterung unter den 21 Schulern und 2 Schülerinnen fand die abschließende Kameraübung im Hof der “Graphischen” unter professionellen Bedingungen. Franz Nowotny stellte sich freundlicherweise zur Verfügung, er inszenierte eine Verfolgungsszene mit Schauspielern und Pyrotechnik,die mit einer Kamerafahrt mit “Panther· und “Moviecam· für jeden Teilnehmer als Kameraassistent zu bewältigen war, diesmal nicht unterVideokontrolle sondern direkt auf Kodak 5296.

Das umfassend organisierte lern- und übungs-intensive Seminar fand noch einen hochinteressanten Abschluß in München , als der Lehrgang bei den filmtechnischen Firmen Chrosziel, Dedo Weigert, Schmidle, Arri und der Bavaria zu Gast war – die Zeugnisse wurden – wie sollte es anders sein – im Filmatelier in Geiselgasteig verteilt. Eine Umfrage auf der Heimreise ergab den Wunsch nach kleineren Arbeitsgruppen und längerer Ausbildung …

Peter Klein

PREISTRÄGER “GOLDENER KADER”

1986

Christian Berger
Hans Selikovsky

1988

Kurt Brazda
Walter Kindler
Hans Selikovsky

1990

Hanus Polak
Jiri Stibr
Peter Frei

1992

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Aus den nachfolgend aufgelisteten eingereichten Arbeiten wurden 15 zur Nominierung für den GOLDENEN KADER von einer Fachjury ausgewählt:

SPIELFILM/FERNSEHSPIEL

Dead Flowers, Walter Kindler
Erwin und Julia, Peter Zeitlinger
Ferien mit Sylvester, Bernd Neuburger
Himmel oder Hölle, Fabian Eder
I love Vienna, Helmut Pirnat
Landläufiger Tod, Walter Kindler
Lex Minister, Martin Stingl
Marleneken I + II, Helmut Pirnat
Mirakel, Christian Berger
Ordnung und Chaos, Moritz Gieselmann
Requiem für Dominik, Hans Selikovsky
Rochade, Martin Stingl
Sidonie, Helmut Pirnat
Spitzen der Gesellschaft, Karl Kases
Zeit der Rache, Michi Riebl

DOKUMENTATION

Accampong-Schwarze Rebellen in Jamaica, Elinor Pavlousek
Alltagsgeschichten: Denn Hundeherzen schlagen treu, Franz Zecha
Alltagsgeschichten: Wien amGürtel, Franz Zecha
Der andere Blick, Johanna Heer
Der Bien, Heribert Senegacnik
Bilderreise – 4 / Reinhold Messner, Franz Zecha
Burn out – Medizin an der Grenze, Peter Freiß
Clau Belle, Martin Wolf
Dunkles Gebet, Robert Neumüller
Die 21 Stunden von Le Mans, Helmut Deimel, Heribert Senegacnik
Die Eroberung des inneren Amerika, Franz Riess
Es will Abend werden, Josef Steiner
Eurocop: Operation gelungen, Franz Zecha
Der fliegende Holländer, Christian Sudrich
Good news, Hans Selikovsky
Die Heimat ist ein Kälberstrick, Heribert Senegacnik
Hymne auf die Stille, Robert Neumüller
Die Keuschler, Heribert Senegacnik
Land der Täler: Ausseerland, Stephan Mussil
Land der Täler: Seewinkel, Stephan Mussil
Land der Täler: Waldviertel, Stephan Mussil
Marmor, Peter Freiß
Meine Reise nach Prag, Michi Riebl
Die mysteriösen Lebenslinien, Michi Riebl
Reise durch ein unbekanntes Land, Erhard Jungnikl
Roman Moser – Genehmigt, Sonderurlaub ohne Bezüge, Peter Freiß
Die Sehnsucht der Pinguine, Ralf Rabenstein
Der Trotzdembaum, Kurt Brazda
Tunesien, Erhard Jungnikl
Vertrauen wie Feuer, Hermann Dunzendorfer
Der Weg der großen Sehnsucht, Max Dürnstein
Wettertanz, Fritz Oelberg
Zeit Schnitt Punkt, Peter Freiß

KAMERA IM VERBUND

Don Giovanni, Klaus MATZKA, Erich Polly, Michael Simon, Helmut Stluka, Heinz Winkler

Don Giovanni, Hans STAMMINGER, Dr. Hans Georg Havlik
Figaros Hochzeit,
Wolfgang Leutgeb, Joe Malina
Die Zauberflöte, 
Andreas Szentgyörgy

Die Jüdin von Toledo, Peter PARTH, Harald Engelbrecht, Erwin Hekelmoser, Herbert Kunst

Treffpunkt Bühne, Peter PARTH, Peter Gavac, Erwin Hekelmoser, Herbert Kunst

Un Ballo in Mascera, Helmut FIBICH, Walter Hendl, Wolfgang Hirschl, Felix Kränkl, Herbert Kunst, Gerhard Preininger, Gertraud Vala

Peter Alexander Show, Helmut FIBICH, Peter Gavac, Walter Hendl, Wolfgang Hirschl, Gerhard Preininger, Mike Falkl

Der Ring des Nibelungen, Axel PULUJ, Heribert Senegacnik, Hans Stamminger, Posch, Goger

JURY 1992

1.
Hilde Berger, Autorin
Jörg A. Eggers, Regisseur
Traude Gruber, Filmschnittmeisterin
Peter Klein, Kameramann
Klaus Matzka, Kameramann
Eva Ulmer-Janes, Ausstatterin

2.
Karin Baur, Journalistin, Wien
Carl Lang, Regisseur, München
Jerry London, Regisseur, Los Angeles
Josef Vilsmaier, Kameramann, München

SPIELFILM/FERNSEHSPIEL

Goldener Kader 92 - 02 KindlerWALTER KINDLER:
“DEAD FLOWERS”
Regie und Buch: Peter Ily Huemer

Man muß sich den Film anschauen,es ist schwer darüber zu sprechen. Es war eine ziemlich aufregende Sache, die wir konzentriert durchgezogen haben. Es wurde viel in der Nacht gedreht. Aber es war eine ersprießliche Arbeit weil das Team gut zusammengepaßt hat.

PETER ZEITLINGER:
“ERWIN UND JULIA”
Regie und Buch: Götz Spielmann

Es gibt keine gute Kameraarbeit in einemschlechten Film, Aufnahmewinkel und Lichtgestaltung sind nur Teil des optischen Gesamteindrucks. Er wird ebenso stark von Ausstattung, Kostüm und Choreographie der Schauspieler geprägt. Mein Bestreben ist es, das Zusammenspiel dieser Elemente zu fördern.

Goldener Kader 92 - 03 EderFABIAN EDER:
“HIMMEL ODER HOLLE”
Regie und Buch: Wolfgang Murnberger

Ich widme diesen Film meinem Lehrer an der Filmhochschule Elio Carniel. Er hat mir nicht nur den Umgang mit den filmischen Mitteln beigebracht, er hat mir und uns allen, vor allen Dingen Mut gemacht, zu unseren eigenen Ideen zu stehen und diese auch zu verwirklichen. Von dieser Haltung ist der Film “Himmel oder Hölle” wesentlich geprägt.

CHRISTIAN BERGER:
“MIRAKEL”
Regie: Leopold Huber
Buch: Leopold Huber und Eva Kryll

Besonderheit an dem Film war: erstens einen Stil zu finden, der die kindlichen Fantasien und Empfindungen umsetzen kann; zweitens einen Schneefilm zu machen in einem schneefreien Winter und man hat nichts davon bemerkt.

Goldener Kader 92 - 04 PirnatHELMUT PIRNAT:
“SIDONIE”
Regie: Karin Brandauer
Buch: Erich Hackl

“Sidonie” ist einer meiner liebsten und wichtigsten Filme, obwohl er mir die traurigste Drehzeit beschert hat, an die ich mich erinnern kann. Das Thema hat sich uns allen auf den Magen geschlagen. Dennoch war die Aufgabe, die Geschichte des kleinen Zigeunermädchens ohne falschen Kitsch und Rührseligkeiten umzusetzen, besonders reizvoll. Es war eine richtige Übung in Schlichtheit und Reduktion, getragen von der unerbittlichen Genauigkeit der Regie von Karin Brandauer.

MARTIN STINGL:
“ST. PETRI SCHNEE”
Regie: Peter Patzak
Buch: W. Wippersbacher

Es haben sich bei diesem Film zwei Menschen getroffen – Peter Patzak und Martin Stingl – die seither fünf Filme miteinander gemacht haben. So ausgeglichen und angenehm habe ich die Dreharbeit vorher nie empfunden. Sie war getragen von ruhiger Konzentration und gegenseitiger Verständnis. Das leere Schloß in dem wir gedreht haben, hat die Atmosphäre des Films bestimmt.

DOKUMENTATION

Goldener Kader 92 - 05 NeumüllerROBERT NEUMÜLLER:
“HYMNE AUF DIE STILLE”
Regie und Buch: Johannes Fabrick

“Ich werde eine Hymne auf die Stille schreiben” – so leitet Antoine de Saint-Exupery seinen von Oskar Werner interpretierten Text ein. Dieser Satz war auch Titel und Leitmotiv des Films; durch eine liebevoll beobachtende Bildsprache sollte die Stille, in der Landschaft und Menschen “aufgehoben” sind, spürbarwerden, jene Stille, die de Saint- Exupery zu seiner Hymne inspiriert haben mag.

Goldener Kader 92 - 06 SenegacnikHERIBERT SENEGACNIK:
“DIE KEUSCHLER”
Regie und Buch: Herbert Schaden

Wir hatten nur fünf Drehtage und waren sehr wetterabhängig. Schon während des Drehens haben wir gewußt, daß es so gemacht werden mußte, daß ganz wenig
geschnitten würde. Daher wurde kein Bild zuviel gedreht. Vom Thema her war es sehr interessant, weil man sonst kaum mit diesen Leuten in Berührung kommt. Es war sehr beeindruckend diese Art von Leben zu sehen. Wegen der desolaten Familienverhältnisse war es aber auch sehr traurig und wir waren froh wieder
wegzukommen. Es ist heute unvorstellbar, daß Leute heute noch so leben können.

Goldener Kader 92 - 07 MussilSTEPHAN MUSSIL:
“LAND DER TALER: AUSSEERLAND”
Regie: Curt Faudon; Buch: Barbara Frischmuth

Es war für mich ein schwere Aufgabe, weil ich dort selbst seit 30 Jahren meinen Zweitwohnsitz habe. Da ist man stärker der lokalen Kritik ausgesetzt. Ich hatte Angst, daß die Leute den Film mißverstehen könnten und außerdem war ich verzweifelt, weil ich die Gegend ja so gut kenne, daß nicht mehr – auch wegen des Geldes – gebracht werden kann. Der Heimvorteil wird zum Nachteil. Aber Barbara Frischmuths Haltung hat im Kopf ganz bestimmte Bilder erzeugt, die nur noch umzusetzen waren.

PETER FREIß:
“MARMOR”
Regie und Buch: Karl Prossliner

Eine poetische Dokumentation über den Stein und die Zeit. In stummer Manier wird er von den Arbeitern aus dem Berg gebrochen und zu Tal gefahren, um als Monument die Vergänglichkeit des Menschen zu überdauern. Da der Film ohne Interviews und ohne Kommentar auskommen sollte, war es für mich eine Herausforderung, die Geschichte nur mit Hilfe der Bildsprache zu erzählen.

Goldener Kader 92 - 08 Freiß

PETER FREIß:
“ROMAN MOSER” GENEHMIGT – SONDERURLAUB OHNE BEZÜGE
Regie und Buch: Karl Prossliner

Ein Porträt über den höchst eigenwilligen, bildhauernden, ganzheitlich philosophierenden Künstler Roman Moser. Um seine archaiisch anmutenden hölzernen Skulpturen, mit welchen er “Minitheaterstücke’ inszeniert, in Bildern umzusetzen, galt es, sie mit elementaren graphischen Landschaftsformationen korrespondieren zu lassen.

Goldener Kader 92 - 09 BrazdaKURT BRAZDA:
“DER TROTZDEMBAUM’
Regie und Buch: Ingrid Traversa

“Der Trotzdembaum” ist das Porträt einer schwer krebskranken Frau. In der Bildsprache habe ich versucht, ihre ganz persönliche Situation nachzuzeichnen, geprägt durch das Verlangen sich abzukapseln und sichGoldener Kader 92 - 10 Brazda gleichzeitig voll nach außen zu öffnen. Um der Gefahr sentimentaler optischer Gemeinplätze zu entgehen, habe ich versucht Metaphern im Bild zu entwickeln, welche der Ernsthaftigkeit des Themas entsprechend das Prinzip der Hoffnung widerspiegeln. In diesem Sinne versteht sich der Film als konkrete Lebenshilfe.

KAMERA IM VERBUND

Goldener Kader 92 - 11 Don GiovanniKLAUS MATZKA, Wolfgang LEUTGEB, Erich POLLY,
Michael SIMON, Helmut STLUKA, Heinz WINKLER:
“DON GIOVANNI”
Regie: Peter Sellars
Buch: da Ponte

Es handelt sich um eine elektronische Magnetbandaufzeichnung. Ausgehend von der zeitgemäßen, modernen Inszenierung von Peter Sellars kam es zu
einer modernen “fetzigen” Kameraführung. Es ging nicht um eine saubere Kameraführung, sondern es mußte die spezielle Bewegungsführung, auf die Peter Sellars besonders Wert legt, durch die Kamera unterstützt werden. Das erreichte Produkt hat daher kaum ruhige Bilder, sondern schnelle Kamerabewegung und schnelle Schnitte. Die dynamische Kameraführung ist der Inszenierung angepaßt.

PETER PARTH, Harald ENGELBRECHT, Erwin HEKELMOSER, Herbert KUNST:
“DIE JUDIN VON TOLEDO”
Regie: Thomas Langhoff
Buch: Franz Grillparzer

Drei, vier Tage Drehzeit. Take-weise aufgezeichnet, das heißt in Takes von 30 bis 35 Minuten. Ein – bis zweimal aufgezeichnet und Lichtkorrekturen  vorgenommen. Es war eine reine Verbundarbeit, entstanden in Zusammenarbeit aller Beteiligten. Wobei nicht nur der Regisseur alleine diktiert, sondern auch die Kameraleute Vorschläge anbieten.

Goldener Kader 92 - 12 Jüdin von Toledo

PETER PARTH, Peter GAVAC, Erwin HENKELMOSER, HERBERT KUNST:
‘TREFFPUNKT BÜHNE’
Regie: Kurt Pongratz
Buch: Rolf Kutschera und Günther Tolar

Es war eine interessante Produktion weil wenig Mittel zur Verfügung standen. Die Dekorationen kamen aus dem Fundus, speziell bei den Solo-Nummern gab es wenig Dekoration. Daher wurde mit viel Licht gezaubert. Besonders reizvoll waren die Solos, Duette und Ballett-Szenen.

ADOLF MOHAR

Goldener Kader 92 - 13 MoharDer diesjährige “JosefPetzval – Preis” wird an einen der vielseitigsten Kameraassistenten Österreichs, an Adolf Mohar verliehen.

Adolf oder vielleicht besser bekannt als “Dolferl” wurde am 5 . Juni 1920 in Wien geboren. In der Werkstätte des Vaters erlernte er das Schusterhandwerk. Von 1939 bis Ende August 1945 zum Kriegsdienst verpflichtet. Dann arbei tete er in der Schusterwerkstätte seines Vaters . “Davon konnte man kaum leben· .
Erfreulich, die Vermittlung eines Freundes zur “Wochenschau· . Als freier Mitarbeiter begann er vorerst fallweise als Beleuchter und nützlicher Assistent für diverse Arbeiten, wie Kabel- oder Stativ tragen und wurde bald Kameraassistent von Leo Hauke. Durch den Kameramann Fritz Olesko kam er 1954 in dessen Kopieranstalt, wo er bis 1962 blieb. “Eine interessante Tätigkeit, weil es eine der ersten Kopieranstalten war, die Farbentwicklungen durchführte· .
1962 wechselte Adolf Mohar zur Miksch-Film 1963 zur Phyra-Film, arbeitete für Lisa-, Studio-, Thalia- und Tele-Film und von 1972 bis 1975 bei Schönbrunn-Film, bis 1981 freischaffend tätig. Zwischendurch war er auch Mikro – oder Ton Assistent.

Mit “Hänsl und Gretl” beendete Adolf Mohar 1981 seine Tätigkeit als Kameraassistent. In Erinnerung blieben ihm weniger die Regisseure, sondern die Kameraleute und die Landschaften: vier Monate im Gasteiner Tal für “Wilde Wasser” mit Sigi Hold; “Das Mädl aus dem Böhmerwald” mit Kurt Bruckner und der ganzen Familie Löwinger; dann die Zusammenarbeit mit dem jungen Kameramann Dieter Wittich, mit dem er zahlreiche Reportagen und Kulturfilme gedreht hat, wie “Der  Fenstergucker” oder “Die großen Kirchen Europas”; mit Elio Carniel “Der Bauer als Millionär”; die Serie “Omar Pascha” mit Sigi Hold; die wiederholte Zusammenarbeit mit Kurt und Hans Junek wie bei Wiener Medizinische Schule” und einige Monate Ungarn Aufenthalt für Dreharbeiten in Böhmen für “Simplicissimus” ; zu nennen wären noch Karl Kases, Walter Kindler und Kurt Brazda.
Goldener Kader 92 - 14 MoharWas waren Dolferls Lieblingsfilme? “Das war sicher “Simplicissimus” mit dem Schauspieler Matthias Habich, weil wir so lange in Böhmen waren und fast alle Burgen und Schlösser kennenlernten und die Dreharbeiten am Wolfgangsee für ‘Der Bauer als Millionär’. Ich hab ja nie geglaubt, daß ich zum Film ginge.
Aber es war ein volles Leben.” Einziges Hobby war die Restaurierung seines Hauses im Waldviertel, wo er auch heute noch die meiste Zeit verbringt. Mit dem Filmen hat Adolf Mohar schon vor zehn Jahren aufgehört und widmet sich heute lieber dem Holzschnitzen, der Malerei und dem Sticken.
Daß man seine langjährigen Leistungen als Kameraassistent mit der Verleihung des “Josef Petzval-Preises” anerkennt überrascht Adolf Mohar und freut ihn sehr. Der Verband österreichischer Kameraleute freut sich mit ihm und gratuliert Herrn Mohar aus ganzem Herzen

Ursula Kneiss

IMPRESSUM:
Medieninhaber: Verband Österreichischer Kameraleute
Künstlerhaus
1010 Wien, Karlsplatz 5
Organisation und Redaktion: Herta Straka
Interviews: Dr. Ursula Kneiss
Graphische Gestaltung: Ingo Wessely
Satz: Monsieur Amédé
Druck: City Druck, 1010 Wien
Technik im ACV: Ing. Wilhelm Baumgartl

aac – Vorstand

Mag. Kurt BRAZDA
Heinz BROSSMANN
Benjamin EPP
Helmut FIBICH
Gerald FREY
Hans JUNEK
Walter KINDLER
Peter KLEIN
Wolfgang KOCH
Willi LINDENBERGER
Herbert LINKS-SCHULLER
Klaus MATZKA
Rudolf Horst MURTH
Stephan MUSSIL
Gisela ORTNER
Peter PARTH
Peter SCHEIBLIN
Heinz SPÄTH
Gerhard WANDERER
Franz ZECHA

Goldener Kader 92 - 15
Goldener Kader 92 - 16
Goldener Kader 92 - 17 Titelblatt