CINEMATOGRAPHY IN PROGRESS

– IMAGO EDUCATION COMMITTEE –

Brüssel/Louvain-la-Neuve – 27.-28. NOVEMBER 2014

Bericht: Gabriella Reisinger für AAC und Filmakademie Wien, Dez. 2014

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„Wie beeinflussen die verschiedenen neuen Technologien den Arbeitsalltag von Kameraleuten sowie die Ausbildung der Kamera-Studierenden?

Diese zentrale Frage stand am Anfang der ersten internationalen Konferenz „CINEMATOGRAPHY IN PROGRESS“ von 27. bis 28. November 2014 in Brüssel.

Veranstaltet vom Belgischen Kameraverband SBC, der IMAGO und der IAD, einer der Belgischen Filmschulen, die im kleinen Universitätsstädtchen Louvain-la-Neuve diese Round Table-Gespräche und Workshops organisiert hat.

Kameraleute, Kamera-Unterrichtende und Fachleute aus allen relevanten Bereichen kamen aus ganz Europa sowie Singapur, Australien und Neuseeland für diese zwei Tage nach Belgien, um sich auf einem sehr professionellen wie wertschätzenden Niveau auszutauschen. 

Am ersten Tag fanden in Louvain-la-Neuve fünf von Experten moderierte Workshops in Kleingruppen statt, von denen 2 ausgewählt und besucht werden konnten. Auch Studierende wurden teilweise dazu gebeten um deren Erfahrung miteinfließen zu lassen.

Trotz der manchmal unterschiedlichen Meinung und Haltung konnte am 2. Tag nach einer Sitzung und offenen Diskussion mit allen Beteiligten im Kino der Cinemathek in Brüssel ein gemeinsames Statement zu den fünf erarbeiteten Bereichen erzielt werden.

Zu Beginn jedes Workshops wurden folgende 2 Fragen erörtert und dann in der Kleingruppe mit dem jeweiligen Themenschwerpunkt diskutiert.

Filmbeispiele illustrierten in einigen Workshops den Ausbildungsweg.

  • Über welche konkreten Fähigkeiten sollen Kamera-Studierende verfügen, wenn sie eine Filmschule abgeschlossen haben?
  • Speziell im Hinblick auf den aktuellen Workshop: Welche neue Methoden haben Sie bereits in Ihren Unterricht integriert?

      (Theorie, praktische Übungen, Hardware, Software)

  1. Camera Technology Workshop
  • Künstlerische Ausbildung auf einer Basis von technischem Know-How
  • Analoge u. digitale Ausbildung parallel so lange es noch Kopierwerke gibt
  • DSLRs sind kein taugliches Unterrichtsmittel (nur ergänzend)
  1. Digital Sensitometry and Workflow Workshop
  • Am Beginn des Projekts ganz gezielt auf das Zielmedium (Kino, Internet etc.) hinarbeiten und bereits im Vorfeld einen Workflow erarbeiten
  • DOPs sollen den ganzen Workflow verantwortlich überwachen
  • In den ersten beiden Ausbildungsjahren auf Rec709 limitiert arbeiten, danach die Basics von DaVinci Resolve und S-Log-Kurven vermitteln
  1. Color Correction and Grading Workshop
  • DaVinci scheint State-of-the-Art-Werkzeug zu sein und soll unterrichtet werden
  • Kompetenz und Erfahrung zwischen DOP und Colorist teilen, voneinander lernen
  • Voraussetzung dafür: den Workflow kennen, Bescheid wissen über Bildaufbau und Montage
  1. Cinematography for VFX Workshop
  • Zusammenarbeit bereits am Beginn des Projekts wichtig für die Heads of Department
  • Je nach Ausstattung der Filmschule sollte zumindest Green-Screen-Arbeit unterrichtet werden
  • Workshops mit externen Experten abhalten (Motion Control, Motion Capture etc.)
  1. From Monitoring to Cinematography Workshop
  • Monitore sind nur Werkzeuge; aber auch „social places“ (Video Village)
  • Monitor richtig einstellen wichtig, damit die Bild-Beurteilung einigermaßen verlässlich möglich ist
  • In der Vorbereitung zum Testen sind qualitative Monitore nötig
  • Waveform, False Color und Histogramm als Belichtungsreferenz
  • Reihenfolge: Auge – Belichtungsmesser (3-dimensional) – Monitor
  • Problem: Monitor bis zu 7 Blenden, Kameras bis zu 14 Blenden
  • Bilder und insbesondere den Schnitt auf der großen Leinwand regelmäßig beurteilen!
  • „Educating the Eye“ – das Schauen lernen, dem Auge vertrauen, das Auge schulen
  • Auf den künstlerischen Aspekt der Bildgestaltung Bezug nehmen (Filmgeschichte, Kunstgeschichte), Techniken ändern sich laufend, sind nur „Werkzeuge“
  • „Leadership“ – DOPs sollen und müssen über alle Stationen des digitalen Workflows Kontrolle haben; Verantwortung in der Zusammenarbeit mit Spezialisten und Spezialistinnen (Coloristen, VFX-Leute etc.) bis zum fertigen Bild auf der Leinwand.

Unabhängig von den Ergebnissen der einzelnen Workshops konnte schnell Einigkeit in den folgenden Punkten der Kamera-Ausbildung erzielt werden:

Abschließend wurde betont, dass dieser Dialog unbedingt fortgesetzt werden sollte – eventuell im 2-Jahres-Rhythmus.

cinematography reisinger

Foto: IAD, IMAGO,  Abschluss-Erklärung in der Cinemathek in Brüssel am 28.11.2014

Teilnehmende Filmschulen

Austria – Universität für Musik und darstellende Kunst

Belgium – IAD

Belgium – INSAS

Belgium – INRACI

Belgium – MDA-FAC

Denmark – Den Danske Filmskole

Denmark – Europa Film College

Finlande – ELO

France – FEMIS

France – 3IS

Northern Ireland – University of Ulster

Letonia – Latvian Academy of Culture

New Zeland – Unitec

Portugal – LUSOFONA University

Romania – National University of Theatre and Film

Romania – Bucharest Film School

Singapour – NTU – ADM

Turquie – Okan Üniversitesi Tuzla Kampüsü

UK – London Film School

UK – Farnham Film School

UK – AUB