PETER KODERA

1937-2014

Wer Peter Kodera persönlich gekannt hat, sieht sofort sein Löwenhaupt mit dem wildwuchernden Bart, der sein unverwechselbares Lächeln nicht verbergen konnte, vor sich. Wer ihn näher kannte, wusste um seine umfassende Bildung die gepaart mit verschmitzter Liebenswürdigkeit niemals den Hauch von Belehrung annahm. Wer sich aber mit seinem vielschichtigen Werk auseinander setzte, wusste, dass er es mit einem bedeutenden Künstler zu tun hatte. Der bekannte Kunstkurator Dieter Ronte, der es wissen muss, nannte ihn „einen verdammt guten und herausragenden Maler“.Tatsächlich aber ist Koderas kreativer Kosmos noch umfassender, denn Ronte bezeichnet ihn auch zurecht als „einen der wichtigsten österreichischen Fotografen der Nachkriegszeit“.

Peter Kodera war also generell ein Bildmächtiger, der als Kameramann einen wesentlichen Grundstein zur heimischen Filmgeschichte legte, indem er in zahlreichen heute legendären cineastischen Projekten die Kamera mit der ihm eigenen Sensibilität für den visuellen Subtext führte. Dabei arbeitete er oftmals mit Ferry Radax zusammmen, der Koderas Sensorium für die optische Umsetzung literarischer Texte für seine Zwecke zu nützen verstand. In vielen filmischen Experimenten, war es aber Peter Kodera selber, der als Gestaltender die Grenzen des Mediums auslotete, sie auch mutig überschritt und damit für die jüngeren von uns erweiterte.

Als Kameramann war Peter Kodera maßgeblich an der Schaffung der offiziellen Berufsvertretung der heimischen Kameraleute beteiligt. Er war es auch, der die Verbindung des Verbandes Österreichischer Kameraleute AAC mit dem Künstlerhaus herstellte, sodass heute zahlreiche arrivierte Vertreter dieser Zunft Mitglieder des Hauses sind.

Von 1993 bis 1996 leitete Peter Kodera als Präsident das Künstlerhaus.Durch sein pragmatisches Engagement fußend auf klaren Grundsätzen führte er die Gesellschaft bildender Künstler nach den Turbulenzen der Vorgängerjahre in ruhigeres Gewässer. Sein wacher heller Geist, der sich für den Wandel der Dinge immer offen zeigte vereinte eine kritische Beobachtungsgabe, mit der er das „Zeitgeistige“ einer strengen Prüfung unterzog und die falschen Töne darin sofort erkannte. Peter Kodera war ein zutiefst politischer Künstler, den eine klare Haltung bestimmte. Persönlichkeiten wie er werden immer seltener, daher schmerzt der Verlust umso mehr…. 

Kurt Brazda Juli 2014