In Memoriam† 29.12.2008
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Kommerzialrat Otto Pammer

Otto Pammer wurde am 9. Mai 1926 in Wien geboren. Nach seiner schulischen Laufbahn arbeitete er vorerst als Volontär und kaufmännischer Angestellter in der Textilbranche.

Am 30. August 1943 wurde er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und diente ab September 1944 bei der Deutschen Wehrmacht als Panzergrenadier.

Vier Monate vor Kriegsende wurde bei einem Bombenangriff seine elterliche Wohnung zerstört. Er erhielt Bombenurlaub und entschloss sich zur Desertation. Nach dem Kriegsende sah er keine Möglichkeit, seinen erlernten Beruf in der Textilbranche auszuüben. Durch einen Zufall, ein Freund hatte von seinem betuchten Vater eine Filmkamera geschenkt bekommen, mit der die beiden die Ruinen in Wien filmten, wurde er von Fritz Erban, dem damaligen Präsidenten der Filmgewerkschaft, entdeckt.

Er verhalf ihm zu einem Engagement bei der Wien-Film. Fortan durchlief er dort alle Stationen: Volontär, Kamera-Assistent, Schwenker und schließlich Kameramann. Am 1. Mai 1950 wurde er bei der Fox tönenden Wochenschau engagiert, und die Kennmelodie der Wochenschau wurde 24 Jahre hindurch die Kennmelodie seiner Karriere. Vom einfachen Beitragslieferanten bis zum Österreich-Chef. Er kam, sah und filmte.

Vom Staatsvertrag, der Ungarn Revolution bis zum Prager Frühling. Als Kameramann, Cutter, Texter und  selbst als Chauffeur war er mit der Gestaltung aller großen und historischen Ereignisse in Österreich, Ungarn, Jugoslawien, CSSR und Polen betraut; Berichterstattung für 84 Länder der Erde, sowohl in der wöchentlichen Ausgabe der Fox tönenden Wochenschau, als auch im Rahmen des UPI TV-Vertriebes.

In rund 24.000 Beiträgen in 24 Jahren konnte die ganze Welt die Ereignisse in Österreich verfolgen. Berichte von sportlichen Ereignissen, den Siegen von Toni Sailer, Karl Schranz, Jochen Rindt und anderen österreichischen Sportgrößen, Berichte vom Wiederaufbau und dem Wirtschaftswunder, der politischen Entwicklung mit ihren tragenden Persönlichkeiten, dem Abzug der Besatzungsmächte, dem Staatsvertrag, sowie Berichte von den Ereignissen in Osteuropa trugen wesentlich dazu bei, Österreich in der Welt bekannt zu machen. Nicht zuletzt ein Verdienst von Otto Pammer. 1965 gestaltete er die Wochenschaudokumentation: ,,20 Jahre Republik Österreich" und im Jahre 1968 die historische Dokumentation:" 50 Jahre Republik Österreich", eine filmische Geschichte Österreichs seit dem Beginn der 1. Republik. Beide Filme wurden von den Bundesministerien für Unterricht und Landesverteidigung für schulische Zwecke eingesetzt und preisgekrönt.

Im Jahre 1970 wurde ihm das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Nach der Auflösung der Fox tönenden Wochenschau im Jahre 1974 gründete er seine eigene  Filmproduktionsfirma - die PammerFilm.

Das Fernsehen trat auch in Österreich seinen Siegeszug an und Pammer war mit dabei. Ab 1980 bis 1999 produzierte die Pammer Film 6 mal jährlich die Sendung „Seinerzeit", die im Jahr 2000 unter dem Titel "Déjà vu" fortgesetzt wurde. Seit 1982 wurde im Auftrag des Kuratoriums für Verkehrssicherheit das Kinderverkehrssicherheitsvideo „Helmi" produziert, welches vom ORF wöchentlich ausgestrahlt wurde.

Im Jahre 1987 erblickte ein weiteres „Kind" Pammers das Licht der Welt. Die tägliche Gesellschaftssendung „Seitenblicke" wurde im laufe von 10 Jahren zu einer der erfolgreichsten Sendungen des ORF - produziert von Pammer-Film.

Die Kammer der gewerblichen Wirtschaft verlieh Otto Pammer am 2. Juli 1992, in Anerkennung des wirtschaftlichen Erfolges der Pammer Film, den Ehrentitel Kommerzialrat. Am 9. Mai 1996 folgte die „Julius Raab - Ehrenmedaille" des Wirtschaftsbundes.

Im In- und Ausland ist die Pammer Film bekannt für Ihre hochwertigen Produktionen von Industrie-, Mode-, und Fernsehdokumentationen, Sportfilmen, Videoclips und Werbespots für TV und Kino, wie der Kampagne der österreichischen Bundesregierung für EU und Euro, um nur einige Beispiele zu nennen. Ein weiterer Höhepunkt war die Berichterstattung für die Europäische Kommission in Brüssel. Nach einer großen Ausschreibung wurde die Pammer Film am 01.01.1998 beauftragt, die Aktivitäten im TV und Medienbereich vor allem während des Vorsitzes Österreichs in der EU und auch weiterhin dokumentarisch
festzuhalten.

Das Leben durch die Linse ist - objektiv gesehen - Otto Pammers Welt.
Eine Karriere, die geklappt hat.