Gerne leiten wir den Brief von Markus Schreiner Vorsitzende des Dachverbandes der Filmschaffenden zur Zukunft des ÖFI weiter:
Liebe Alle,
anbei aus aktuellem Anlass ein Update zur Zukunft des ÖFIs.
Mit seiner Unterschrift hat Vizekanzler und Kulturminister Babler gestern das ÖFI-Budget 2026 freigegeben.
Dieses wird bei 39 Millionen liegen.
Bisher lag dies bei 21 Millionen, die im Folgejahr um die 15,5 Millionen des bisherigen ÖFI+ Basisbetrages erweitert werden.
Weitere 2,5 Millionen werden für Kinostarts und innovative Filmprojekte zur Verfügung gestellt.
Etwa 500.000 werden in Entwicklungsförderungen investiert.
Wenn man all die anderen Aufwendungen und Förderungen abzieht, denen sich das ÖFI verschrieben hat, stehen für die selektive Herstellung 2026 nicht wie bisher 9 Millionen pro Jahr, sondern in etwa 24 Millionen zur Verfügung.
Was ein Plus von 166% in der selektiven Förderung bedeuten würde.
An dieser Stelle einen Dank an alle, die unermüdlich an einer raschen Lösung gearbeitet haben.
Und noch daran arbeiten.
Auch wenn nun die selektive Förderung durch ehemalige Mittel von ÖFI+ aufgestockt werden, defacto also die Filmförderung erhöht werden konnte, ist das Wegbrechen einer vierten Fördersäule, die ÖFI+ dargestellt hat, für viele Projekte ein gefährdender Umstand.
Wichtig bleibt also weiterhin Druck, Geschwindigkeit und jede Menge guter Argumente vorzubringen, damit die Verhandlungen über Investment Obligations und Levy bald zu einem Erfolg führen, und so ÖFI+ bald wieder – mit einem sich daraus speisenden (diesmal gedeckelten) Budget – seine Pforten öffnen kann.
Erklärung:
Investment Obligation – ist die Verpflichtung einen gewissen Betrag der Umsätze eines Unternehmens (zB Streamer) direkt in inländische Film- und Fernsehproduktionen zu investieren.
Der Prozentsatz ist Verhandlungssache. Oder, wenn das nicht möglich ist, oder eingehalten werden kann, alternativ eine Ersatzabgabe zu bezahlen.
Levy – ist eine Abgabe, die einen bestimmten Prozentsatz des Umsatzes an zB staatliche Förderstellen abgeführt wird.
Die Streamer sind natürlich nicht sehr begeistert davon, ihren Umsatz zu teilen.
Diverse Länder Europas haben aber bereits diese Deals ausgehandelt, oder sind bereits in Verhandlungen.
Es hat auch diese aktuelle Finanzkrise der Filmwirtschaft gebraucht, um den zuständigen Personen in Politik eine Notwendigkeit der Verhandlungsaufnahme mit Streamen nahezulegen.
Mit kollegialen Grüßen
Markus Schleinzer