Auf Initiative des Fachverbands der Film- & Musikwirtschaft WKO und mit Unterstützung der Akademie des Österreichischen Films und des Dachverbands der österreichischen Filmschaffenden fand heute eine prominent besetzte Pressekonferenz statt, in der die rasche Umsetzung einer Investitionsverpflichtung für internationale Streamingdienste gefordert wurde. Damit möchte man die Politik in den momentan stattfindenden Verhandlungen unterstützen. Diese Investitionsverpflichtung (Investment Obligation) ist im Regierungsprogramm verankert und wurde in 16 anderen europäischen Ländern bereits umgesetzt.
Mit einer Investitionsverpflichtung wird ein Ausgleich dafür geschaffen, dass internationale Mediendiensteanbieter (z. B. Streamer wie Netflix, Amazon, Apple, etc.) über Abos und Werbung sehr hohe Umsätze in Österreich generieren, aber nur in geringem Maße zum heimischen Film/TV/Musik-Kulturschaffen beitragen. 40 Mio. Euro könnten durch eine Abgabe (Levy) jährlich generiert, 90 Mio. Euro pro Jahr könnten zusätzlich an Investitionen am Standort Österreich ausgelöst werden.
Verena Altenberger, Schauspielerin und Präsidentin der Akademie des Österreichischen Films, merkte an, dass der österreichische Film ein internationales Erfolgsprodukt sei – auf jedem A-Festival würden österreichische Filme gezeigt. Die gestrichenen Förderungen, die durch eine Investitionsverpflichtung kompensiert werden könnten, würden dazu führen, dass österreichische Produktionen ins Ausland abwandern. Bereits jetzt bestehe ein großer Reputationsschaden. „Deshalb haben wir eine Online-Petition für die Einführung einer Investitionsverpflichtung gestartet: Jede Unterschrift zählt – es geht um die Zukunft unserer Kultur, unserer Arbeitsplätze und unserer Geschichten“, so Altenberger weiter.
Diese Argumentationslinie soll auch eine Studie unter dem Titel „Kulturelle, ökonomische und soziale Wertschöpfung der österreichischen Filmwirtschaft“, stützen. Die Studie von Dr. Wolfgang Spiess-Knafl vom European Center for Social Finance belegt eindrucksvoll die Wertschöpfung der heimischen Filmwirtschaft und wird auf Anfrage gerne zur Verfügung gestellt. Kontakt: Dialog Relations, Martin.Jandrisovits@dialog-relations.at.
Fachverbandsobmann Alexander Dumreicher-Ivanceanu merkte an, dass die Hälfte der österreichischen Filmprojekte 2026 gefährdet sei. Deshalb müsse die Politik nun handeln, um in der zweiten Jahreshälfte 2026 zumindest die Abgabe (Levy) für die Streamer einzuführen: „Es kostet den Finanzminister und die Republik nichts.”
Schauspielerin Valerie Huber wies darauf hin, dass Österreich internationaler Vorreiter sei, was Green Producing und Frauenanteil betrifft. Arash T. Riahi, Regisseur, Produzent und Präsident der Akademie des Österreichischen Films sagte, dass man die momentane dystopische Situation durch die Aufstockung finanzieller Mittel in eine Utopie umwandeln könnte.
„Wenn die Streamer verpflichtet werden, in Österreich zu investieren, bedeutet das nicht nur, dass unsere arme Filmwirtschaft größere Töpfe zur Verfügung hat, sondern es ist auch eine wichtige kulturpolitische Maßnahme“, setzte sich Regisseur Stefan Ruzowitzky, Oscarpreisträger und ehemaliger Präsident der Akademie des Österreichischen Films für diese Maßnahme ein.
Online-Petition und weitere Information
Petition unterzeichnen: Investitionspflicht für Streamingdienste – Unterstütze die österreichische Filmbranche!
Wir freuen uns über jede Unterschrift!
ORF-Bericht in der ZiB13: on.orf.at/video/haelfte-aller-heimischen-filmproduktionen-in-gefahr
OTS-Aussendung der WKO: Filmwirtschaft als Schlüssel zur Standortentwicklung
APA Bericht: Österreichs Filmbranche trommelt für die Streamer-Abgabe