Orientierungshilfe im Audiovisionsdschungel

Spätestens seit dem Auftauchen der vollautomatischen Videokamera, deren Handhabung so gut wie keine einschlägige Vorbildung benötigt, mag so mancher Film- und Videoproduzent (oder was sich dafür hält), aus „ökonomischen“ Gründen dafür entschieden haben, keine qualifizierten Filmschaffenden mehr zu beschäftigen. Das Ergebnis war und ist eine Unsumme von Audiovisionsmüll, welcher unseren Alltag penetriert, aber aufgrund seiner belanglosen Verwechselbarkeit kaum mehr Wahrnehmung findet. Überdrüssig des Trivialstaus in den unzähligen Programmkanälen werden die Menschen aber entgegen den Intentionen einer nur mehr auf raschen Profit orientierten Audiovisionsindustrie immer selektiver und wenden sich verstärkt Produktionen zu, welche durch sinnerfüllte Inhalte auf der Basis einer professionellen Machart Unterhaltung bieten und gegebenenfalls auch Betroffenheit erzeugen.

Die unreflektierte Bilderflut erzeugt Orientierungslosigkeit und verlangt immer mehr nach Fachkundigen, die gezielt jene Bilder auswählen, welche die Inhalte in optimaler Weise an Zielgruppen heranführen.

Benutzerfreundliche Technologien, oft als „Jobkiller“ bezeichnet, sind daher in Wirklichkeit für die Film- und Fernsehschaffenden, im Speziellen jedoch für Kameraleute eine ganz besondere Herausforderung. Neben einem profunden technischen Wissen definieren sich Kamerafrauen und Kameramänner heutzutage durch souveräne Beherrschung des optischen Vokabulars, sowie seiner spezifischen Wirkungsweise.

Da filmwirtschaftliche Produkte in der Regel äußerst kapitalintensiv sind, tragen Kameraleute neben der kreativ-technischen auch eine hohe ökonomische Verantwortung.

Viele, die sich im dichten „Audiovisionsdschungel“ mit dem Etikett „Kameramann/frau“ schmücken, sind meilenweit von der damit verbundenen Fachkunde entfernt. Es wird immer mühevoller die „echten Profis“ im Dickicht zu orten. Berufsvereinigungen, wie der AAC, haben daher die Aufgabe verbindliche Kriterien zu erstellen und diese als Voraussetzung für eine mögliche Mitgliedschaft einzufordern. In diesem Sinne sind die im AAC-Guide aufgelisteten Kameraleute ausschließlich qualifizierte Fachkräfte, die ihr Können und ihre Kompetenz bereits unter Beweis gestellt haben.

Kurt Brazda aac – Obmann